Motive und Motivation – Was hinter deinem Schweinehund steckt

„Wie motivierst du dich?“ ist neben „Wie überwindest du deinen Schweinehund?“, die Frage, die mir am regelmäßigsten gestellt wird. Eine ganze Weile war ich nicht in der Lage, das zu beantworten, doch inzwischen kann ich das Ganze besser reflektieren und analysieren.
Wenn du regelmäßig mit echten Motivationsproblemen zum Sport zu gehen, eine bessere Ernährung zu verfolgen, Laufen, Lernen oder irgendwas anderem kämpfst, wird dieser Blogartikel dir vielleicht die Augen öffnen und dir Perspektiven ermöglichen, mit denen du zu deiner Motivation findest.

Denn hinter deine Motivation steckt mehr: Die Motive.

Die Wurzel der Motivation: Deine Motive

Im Laufe der letzten Jahre haben sich meine Motive, zum Sport zu gehen, mich gesund zu ernähren und zu laufen drastisch geändert. Früher stand nur eines im Vordergrund: mein Aussehen und ein eventueller Gewichtsverlust. Inzwischen liebe ich die Energie, die mir der Sport gibt. Das Lebensgefühl, das ich durch Langstreckenläufe erhalte. Der Stolz beim Zieleinlauf oder bei einer neuen Bestzeit. Das Gefühl, stark zu sein durchs Krafttraining. Die Leistung, die ich kontinuierlich steigern kann. Die Power und Möglichkeiten, die mir gutes Essen geben. Die Regeneration. Der Stressabbau. Das Aussehen wurde mehr zum positiven Kollateralschaden, nicht aber mehr zum Mittelpunkt. Zumindest meistens.
Dadurch, dass sich meine Motive gewandelt haben, stellt sich mir die Frage nach der Motivation kaum noch. Meine Motive sind so vielfältig und ich erkenne, wofür ich trainiere. Wenn sich gelegentlich der Quälgeist meldet, der mir einreden möchte, ich müsse mir dieses oder jenes durch Sport verdienen, geht auch meine Motivation den Bach runter. Praktisch eigentlich, denn so merke ich, wenn es in eine falsche Richtung geht.

Der Trick ist nämlich: erkenne deine Motive. Warum machst du Sport? Was sind deine ersten Gedanken, die du mit Sport verbindest? Genauso lässt es sich auch auf Essen oder andere Lebensbereiche übertragen. Erkenne, welche Gedankenmuster du hier verfolgst, die dir vielleicht gar nicht bewusst sind. Wenn du nur Sport machst, um dir Essen erlauben zu können, kann ich gut verstehen, dass du keinen Spaß am Sport hast. Wenn du nur läufst, um dünn zu sein, ist laufen eine sehr trostlose Beschäftigung. Und wenn du dich nur zum Sport quälst, um deine Gedanken und Gefühle zu betäuben, dann wundert es mich nicht, dass du früher oder später daran kaputt gehst.

Das Geheimnis ist also recht simpel.

  • Lerne, Sport zu machen, um Sport zu machen.
  • Lerne, die Veränderungen zu lieben, die dir der Sport/die bessere Ernährung/das Lernen für dein Studium/wasauchimmer ermöglicht.
  • Lerne, ein Ziel zu sehen. Ich rede hier nicht davon, sich direkt einen Marathon vorzunehmen. Ein Ziel kann schon sein, ein besseres Körpergefühl zu entwickeln oder aber Stress nach einem langen Arbeitstag abzubauen.

Und wenn du es schaffst, diese Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern, dann musst du dir nie wieder Gedanken um Motivation machen.

Das ist sehr einfach gesagt, aber auch ein langer Weg. Du wirst nicht auf Knopfdruck alle Motive erkennen und schon gar nicht alles ändern können. Wichtig ist, hierfür erstmal das Bewusstsein zu entwickeln und Schritt für Schritt den Druck aus der ganzen Geschichte zu nehmen. Du musst gar nichts, mach dir das klar. Du tust das für dich und für niemanden anderes. Es ist egal, was andere tun, tun würden, über dein Handeln sagen oder über dich denken. Löse dich von dem Gedanken, dass du irgendwas musst.
Du kannst deine Freizeit gestalten, wie du es willst. Also tu das auch und quäle dich nicht 😉

Wie aus Motiven Motivation wird

Schön und gut, so viel zur Theorie. Wenn du nun also deine Motive herausfinden willst und wissen willst, was dich so blockiert und warum du so wenig Spaß bei der Sache hast, empfehle ich einen radikalen Stopp. Entweder machst du einige Tage Pause und betrachtest dich mal von außen oder aber du machst weiter wie bisher, aber bewusster. In dieser Phase geht es einfach nur darum, zu erkennen, was da in deinen Gedanken vorgeht. Und dir dann Ziele zu visualisieren, die dich faszinieren und die du mit vollem Herzen erreichen willst. Je besser du diese Ziele visualisieren kannst, desto leichter wird es, sie zu verfolgen und deine Motivation zu finden.
Mach dir bewusst, was du willst und aus welchen Gründen du es willst. Wo du Sport vielleicht missbrauchst und was du künftig stattdessen machen kannst. Wie du den Druck verlierst.
Vielleicht stellst du in dieser Phase auch fest, dass du gar keine Lust auf deinen Sport hast. Oder dass du vielleicht gar keine Diät machen möchtest. Und auch das ist okey – denn schließlich sollte an erster Stelle stehen, glücklich zu sein und wenn in deine Definition von Glück etwas anderes passt, dann mache es anders. Lass dich nicht in eine Rolle drängen, die du nicht spielen willst.

Der Unterschied zwischen mangelnder Motivation und dem Schweinehund

Auch wenn Motivation, Ziele und Motive Hand in Hand gehen, heisst es nicht, dass du niemals wieder mit dem Schweinehund kämpfen wirst. Jeder kämpft mal gegen die Alltagsmüdigkeit an, die uns vom Sport oder gesundem Ernähren abhält. Selbst der Laufvernarrteste wird an Tagen mit wenig Schlaf und zu viel Stress vielleicht keine Lust auf sein Intervalltraining haben. Aber auch das ist normal und okey. Wenn du deine Motive kennst, wird es nämlich auch leichter zu differenzieren, was dir der Sport gibt und ob du vielleicht besser einen Tag aussetzt. Denn wenn das Ganze kein Zwang mehr ist, sondern aus Leidenschaft passiert, fühlt es sich gleich viel leichter an und geht die Welt gleich viel weniger unter, wenn man mal einen Tag oder eine Woche schlichtweg keine Lust hat, zu trainieren.
Für knifflige Alltagssituationen habe ich hier einen Artikel mit Motivationshacks geschrieben, der dir helfen wird, den Schweinehund zu überwinden.

Kennst du deine Motive, Sport zu machen oder dich gesund zu ernähren? Wenn ja, haben sie sich geändert im Laufe der Zeit? 

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Author: Paula Thomsen

Paula Thomsen ist die Gründerin von Laufvernarrt. Mit ihrer gebündelten Expertise als staatlich anerkannte Physiotherapeutin, Ernährungsberaterin und Personal Trainerin widmet sie sich ganzheitlich und fundiert den Themen rund um Fitness, Ernährung, Training und mentale Gesundheit.

5 thoughts on “Motive und Motivation – Was hinter deinem Schweinehund steckt

  1. Wieder ein super Artikel ?
    Ich selbst bin meist auch nicht so streng mit mir und meinem trainingspennsum, ich hatte mir nur vorgenohmen jeden Monat ca. 200km zu laufen aber auf biegen und brechen mache ich das auch nicht es ist eben ein ziel das ich mir gesetzt habe. Motivation ist das wichtigiste von allem, wenn ich aufstehen muss und mein innerer Schweinehund mich überreden will im Bett zu bleiben weil z.B. Das Wetter nich so toll ist dann denke ich immer an das gefühl das ich nach einem Lauf habe, dieses „das hab ich super gemacht und keiner kann mir was“ gefühl ist einfach eine große geistige stütze für mich. Und wenn dann bei blauen Himmel den Sonnenuntergang entgegen Läuft gibt es sowieso kein halten mehr bei mir… Dann wird gepowered was die Beine hergeben XD aber natürlich ohne zu übertreiben 😉

    Mfg Martin

  2. Das ist unheimlich gut geschrieben und absolut richtig!!! Erst war da nur der Sport um ein paar Kilos loszuwerden- das hat sich in Leidenschaft, Liebe zum Sport entwickelt. Und wie du schreibst zu sehen was das Training mit dir macht, der Stolz nach einem absolvierten Wettkampf… Wahnsinn! Beste Motivation!! Liebe Grüße Yvonne

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