Laufen gegen Depressionen: Der Lauf für seelische Gesundheit Berlin 2019
Wusstest du, dass etwa 40% der Menschen in Deutschland mindestens einmal eine Depression erleben? Und wusstest du auch, dass Laufen einen bewährten Anteil der Therapie bei Depressionen ausmachen kann? Im heutigen Artikel möchte ich dir mehr über Laufen bei Depressionen und mein persönliche Geschichte erzählen. Außerdem empfehle ich dir noch eine passende Veranstaltung in Berlin, die du nicht verpassen solltest!
Dich erwartet:
- Laufen gegen Depressionen – meine Geschichte und Erfahrungen
- Der Lauf für seelische Gesundheit 2019
- Depressionen sind keine Schwäche
- Laufen gegen Depressionen – Sport verbindet
Anzeige: Dieser Artikel enthält Werbung. An meiner persönlichen Meinung und dem Herzblut, das hineingeflossen ist, ändert das nichts.
Laufen gegen Depressionen – meine Geschichte
Es ist nun schon einige Jahre her, dass ich das erste Mal mit Depressionen zu kämpfen begann. Ich verbrachte teilweise Tage mit Weinen. Ich fühlte mich gelähmt damals. Das Leben war sinnlos und ich verlor den Mut. Ich hatte keine Kraft. Keine Lust mehr, aufzustehen. Um mich herum schien nur die Leere. Ich isolierte mich immer weiter – der größte und dennoch häufigste Fehler, den Depressive machen. Doch es war mir egal. Obwohl ich nie darüber nachgedacht habe, mir das Leben zu nehmen, fühlte ich mich unfähig, den Alltag zu bewältigen.
Was dann folgte, das war ein jahrelanger Prozess. Ein holpriger und steiniger Weg. Aber dennoch gehörte es dazu. Immer wieder hinfallen, immer wieder aufstehen. Es begann, mein Alltag zu werden. Ich hab Einiges ausprobiert, was die Depressionen verstärkte. Und schließlich Mittel und Wege gefunden, die die Depressionen linderten. Die mir Struktur und einen Lichtblick gaben. Die meinem Körper und Geist halfen, mehr Mut und mehr Kraft zu schöpfen. Mit Sport, Bewegung, Laufen, einem stabilen Umfeld, einer guten Ernährung und Psychotherapie fand ich einen Weg in ein stabileres Leben.
Die Gründe für Depressionen mögen auf psychischer Ebene unglaublich individuell sein. Doch auf körperlicher Ebene gibt es Dinge, die wir beeinflussen können.
Heute weiß ich nicht mehr, was mich aus diesem dunklen Kreislauf herausgeholt hat. Doch was ich weiß: Der Sport, das Laufen, mein stabiles Umfeld, meine gute Ernährung, mein offener Umgang, das Wissen, das mehr Menschen betroffen sind außer mir, haben mir geholfen. Soweit geholfen, dass ich diesen Text heute schreiben und sagen kann: Das Gefühl, das ich dort oben beschrieben habe – Das Gefühl, das alles sinnlos und sich leer anfühlt – das begegnet mir seit einigen Jahren nicht mehr.
Der Lauf für seelische Gesundheit Berlin 2018
„Für seelische Gesundheit und Toleranz – gegen die Ausgrenzung von Menschen mit psychischen Erkrankungen!“
Gemeinsam mehr bewegen. Sportliche Aktivität, Musik, Kultur, Organisationen und jede Menge Informationen und Aktionen rund um mentale Gesundheit und seelische Erkrankungen. Unter diesem Motto findet „DER LAUF“ und „DER MARKT“ mittlerweile zum vierten Mal und zum ersten dieses Jahr als Demonstration statt. Gegen Depressionen. Gegen das Versteckspiel psychisch Erkrankter und gegen die Einsamkeit, die damit einhergeht. Ich möchte, dass du dabei bist. Ich möchte, dass wir gemeinsam ein Statement setzen und für seelische Gesundheit laufen!
Bewegung hilft. Ich würde fast sagen, Bewegung hilft gegen alles. So auch gegen Depressionen und psychische Leiden. Lass uns dieses Projekt gemeinsam zum Leben erwecken. Hilfsangebote treffen Sport. Betroffene treffen Menschen ohne Erkrankung. Depressionen treffen Energie.
Der Lauf für seelische Gesundheit 2019 findet am 10.10.2019 von 17:00 bis 19:00 im Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz in Berlin statt. Mitmachen kann jede*r ganz ohne Anmeldung. Eine Facebook-Zusage ist erwünscht, aber nicht notwendig. Zwei Stunden sind Zeit zu laufen – jede*r läuft so viel und so weit, wie er oder sie es kann und möchte. Jede Runde beträgt etwa einen Kilometer und ist damit sogar machbar für blutige Laufanfänger*innen. Aber auch, wenn du schon mehr und weiter läufst, freue ich mich, wenn du dabei bist! Lass uns GEMEINSAM laufen. Gemeinsam gegen Depressionen und seelische Erkrankungen.
Dieses Jahr ist DER LAUF erstmalig als Demonstration angemeldet, deswegen ist nicht nur das Laufen, sondern natürlich auch Transparente und Anwesenheit erwünscht, um gemeinsam für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen zu kämpfen.
Der Ablauf bei dem Lauf für seelische Gesundheit ist wie folgt:
12:00 Uhr Film „Wir sind hier!“ von Andrea Rothenburg mit anschließender Diskussion
14:00-18:30 Uhr Der Markt mit über 50 verschiedenen Organisationen – von Selbsthilfeorganisationen bis Kliniken, vom Landessportbund bis zum Bundesverband Bürohund
ca. 16:15 Kundgebung auf der Außenbühne
ca. 16:30 Warm Up
17:00 Uhr Startschuss DER LAUF / so viele 1-km-Runden, wie du magst
Der Lauf liegt mir persönlich unheimlich am Herzen. Denn mit diesem Lauf können wir endlich:
a) eine breite Öffentlichkeit für das sensible Thema erreichen und
b) zeigen, dass gemeinsame Bewegung der Seele gut tut.
Ich selbst werden den ganzen Nachmittag rund um das Gelände und den Markt präsent sein und natürlich auch mitlaufen.
Depressionen sind keine Schwäche
„Ich habe Depressionen.“ – Ein Satz, der vielen Menschen nicht so leichtfällt wie mir. Depressionen lauern überall. Es ist eine Krankheit, eine schwerwiegende Erkrankung, die absolut jeden treffen kann. Es hat nichts damit zu tun, dass du zu schwach bist. Eine Depression ist kein „Sich-Anstellen“. Eine Depression ist so etwas Ernstes. Glaube mir. Wenn du selbst nicht betroffen bist, dann sind es mindestens fünf Personen in deinem Umfeld, die Kontakt mit leichten bis mittelschweren depressiven Episoden hatten. Trotzdem spricht keiner darüber. Denn Depressionen, das ist doch eine Ausrede für Menschen, die einfach nur zu schwach sind.
„Depressionen gehören heute zu den Volkskrankheiten in Deutschland. Wie bei vielen anderen psychischen Erkrankungen auch haben die Betroffenen oftmals mit Vorurteilen und Stigmatisierung zu kämpfen. Dies erschwert den Genesungsprozess mitunter erheblich.“ (Dr. Iris Hauth (DGPPN))
Wer nicht betroffen ist, der spricht möglicherweise leichtfertig davon, eine Depression gehabt zu haben. Aber eine Depression, das ist nicht etwas, das du einfach so mit einem schlechten Tag vergleichen kannst. Eine Depression sitzt tiefer. Und sie ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung.
Laufen gegen Depressionen – Sport verbindet
Bewegung ist in jeder Behandlung auf Grund von Depressionen ein adäquates Therapiemittel. Inzwischen ist eigentlich allseits bekannt, dass Bewegung unabdingbar ist für depressive und schwer depressive Menschen. Allein durch die Hormone und Neurotransmitter, die Bewegung und Sport stimulieren, hilft Sport, die Balance wiederzufinden.
Für mich jedenfalls waren der Sport, die gesunde Ernährung und nicht zuletzt die Arbeit an meiner mentalen Fitness ausschlaggebende Faktoren in der Entwicklung meiner Depressionen. Es gibt mir Kraft, fordert mich heraus und fördert meine Struktur und Disziplin. Alles förderliche Eigenschaften, wenn man die Depressionen hinter sich lassen möchte.
Bist du dabei? Unterstützt du den Lauf für seelische Gesundheit in Berlin 2019 am 10.10.2019 am Potsdamer Platz??
Liebe Paula,
danke für diesen Beitrag und Deine Offenheit. Wie Du schon so treffend schreibst, nur die wenigsten können sich dazu auch offen äußern, man isoliert sich doch im Allgemeinen viel zu sehr, als dass man es an die große Glocke hängt. Auch weil man Angst vor den Reaktionen des Umfelds hat, es nicht hören kann „lach doch mal/ denk einfach an etwas schönes/ das wird schon wieder“ und man nicht als schwach gelten will.
Auch ich habe damals ganz bewusst mit dem (Ausdauer-)Sport begonnen und kann sagen, dass es mir sehr geholfen hat. Man wird es zwar nie ganz los, aber die Täler sind nicht ganz so tief und nicht ganz so häufig wie in der Vergangenheit <3 Und das ist schon so viel wert!!
Der Lauf in Berlin ist eine tolle Aktion, leider kann ich nicht vor Ort sein, werde aber hier in München meine Runden ziehen (und wer weiß, vielleicht schafft es die Aktion auch mal nach münchen?!).
Viele liebe Grüße,
Sarah