
Die Schmerzskala – Das wichtigste Tool für den Umgang mit Schmerzen und Verletzung

Die Schmerzskala ist ein wichtiges Tool für den Umgang mit Schmerzen und Verletzungen. Egal, ob ein struktureller Schaden vorliegt wie zum Beispiel bei einem Knochenbruch oder einer Sehnenenentzündung oder ob du unter diffusen chronischen Schmerzen leidest, kann dir die Schmerzskala helfen, mit deinen Beschwerden besser umzugehen und die Reaktionen deines Körpers im Laufe der Zeit richtig einzuschätzen.
In diesem Beitrag erfährst du:
Was ist die Schmerzskala?
Die Schmerzskala ist ein Tool zur Einschätzung deiner Schmerzen. Im Prinzip ist das nichts anderes als der Versuch, Beschwerden nicht nur in „stark“ und „leicht“ einzuteilen, sondern so konkret wie möglich zu benennen. Mit Hilfe der Schmerzskala werden Schmerzen klar benannt und kategorisiert und erhalten einen Wert zwischen 0 und 10.
Wofür ist die Schmerzskala gut?
Die Schmerzskala ist sehr wertvoll für den Umgang mit Schmerzen.
Wenn du beispielsweise eine Verletzung hattest, kann dir die Schmerzskala dabei helfen, die richtige Belastung für deine Reha zu finden.
Oder wenn du mit neuen Beschwerden zu kämpfen hast, kann dir dieses Tool helfen, einzuschätzen, wie ernst du diese nehmen solltest und wie sie sich über die Zeit entwickeln.
Doch auch bei diffusen und chronischen Schmerzen kann diese Skala helfen. Denn durch das Auseinandersetzen und Dokumentieren deiner Beschwerden kannst du Rückschlüsse ziehen, Muster erkennen und so deine Probleme besser in einen Kontext setzen und möglicherweise besser managen.
Schmerzskala als Download
Die Schmerzskala kategorisiert deine Beschwerden auf einer Skala von 0-10. Dabei ist 0 gar kein Schmerz und 10 das Schlimmste, was du dir vorstellen kannst und der Wert, bei dem du das Bewusstsein verlierst vor Beschwerden. Genau unterteilt sieht das dann so aus:
- 0: Schmerzfrei
- 1: Sehr geringer, kaum bemerkbarer Schmerz, wie ein kleines Jucken
- 2: Geringer Schmerz, der ein wenig lästig ist und vielleicht zeitweise etwas stärker wird
- 3: Bemerkbarer Schmerz: Beschwerden, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, mit dem sich jedoch gut leben lässt und an den du dich gewöhnst
- 4: Mittlerer Schmerz: wenn du abgelenkt bist, kannst du diesen Schmerz für einige Zeit ignorieren, doch er ist immer zu spüren. Dieser Schmerz führt noch nicht zu einer Veränderung deiner Bewegungen oder z.B. deines Gangbildes beim Laufen
- 5: Mittelstarker Schmerz: Diesen kannst du höchstens für einige Minuten ignorieren und musst dich aktiv anstrengen, wenn du konzentriert arbeiten oder an sozialen Aktivitäten teilhaben willst
- 6: Mittelstarker Schmerz: stört dich bei allen normalen Alltagshandlungen; es fällt schwer,
dich zu konzentrieren - 7: Starker Schmerz: dominiert die Wahrnehmungen; soziale Kontakte und die Ausführung von
normalen Alltagsaktivitäten sind signifikant beeinträchtigt; auch der Schlaf ist gestört. - 8: Intensiver Schmerz: körperliche Aktivitäten werden ernsthaft eingeschränkt; Gespräche sind nur
unter großen Mühen möglich - 9: Unerträglicher Schmerz: Konversation unmöglich, du schreist oder stöhnst vor Beschwerden
- 10: Unbeschreiblicher Schmerz: du kann nicht aufstehen und verlierst möglicherweise das Bewusstsein oder bist im Delir
Wie viel Schmerz ist ok?
Indem du deinen Schmerz auf der Skala benannt hast, hast du ihn eingeordnet und erfasst. Doch wie viel Schmerz ist nun ok? Was solltest du tolerieren und wo sind weitere Schritte oder Verhaltensänderungen möglich?
Grundsätzlich hängt der Umgang mit diesen Schmerzen maßgeblich von der zugrunde liegenden Ursache ab. Schmerzen sollten immer mit deinem behandelnden Arzt oder deiner behandelnden Ärztin besprochen werden und die Toleranz für Beschwerden muss individuell festgelegt werden.
Bist du beispielsweise in der Reha nach einem Knochenbruch, dann sollten die Schmerzen unter 1-2/10 liegen.
In der Reha einer Sehnenansatzreizung wie beispielsweise bei einer Achillessehnenentzündung oder Patellaspitzensyndrom kann es nicht nur akzeptabel, sondern möglicherweise sogar vorteilhaft sein, wenn der Schmerz während des Trainings und in den 24 Stunden danach auf eine 3-4/10 geht, solange er im Anschluss wieder auf dein „Grundlevel“ zurückkehrt und im Laufe der Zeit insgesamt weniger wird.
Bei Rückenschmerzen ohne spezielle Ursache oder bei chronischen Beschwerden kann der Umgang mit der Schmerzskala ganz anders aussehen und muss stets individuell festgelegt werden.
Fazit: Deine Schmerzskala – Ein wertvolles Werkzeug für dein Schmerzmanagement
Die Schmerzskala bietet dir eine einfache und effektive Möglichkeit, deine Schmerzen besser zu verstehen und einzuschätzen.
Egal ob du dich von einer Verletzung erholst oder mit chronischen Beschwerden zu tun hast – dieses Tool hilft dir, deine Schmerzintensität klar zu benennen und Veränderungen im Blick zu behalten. So kannst du gemeinsam mit deinem Arzt oder deiner Ärztin oder deinen Therapeut:innen die richtigen Entscheidungen treffen und gezielt darauf hinarbeiten, dein Wohlbefinden zu verbessern. Nutze die Schmerzskala, um dir selbst ein besseres Verständnis für deinen Körper zu verschaffen und deine Schmerzen aktiv zu managen.