Der große Laufschuh-Guide: so findest du das passende Modell
Dass der richtige Laufschuh für deinen Laufsport wichtig ist, hat sich inzwischen in den allermeisten Kreisen herumgesprochen. Doch was bedeutet eigentlich „der richtige Laufschuh“ und wie findest du ihn? Mit diesem Beitrag möchte ich dir einen umfangreichen Überblick über die verschiedenen Laufschuhe geben und dir verraten, wie du den idealen Laufschuh für dich persönlich findest, welche Rolle die „Run-CAT“ dabei spielt und weshalb sie nichts mit einer laufenden Katze zu tun hat.
Was für Laufschuhe gibt es?
In der Welt der Laufschuhe gibt es unheimlich viele Modelle, Arten und Unterschiede. Grundsätzlich lassen sich Laufschuhe in verschiedene Kategorien einteilen, die sich teilweise überschneiden können. Dazu gehören beispielsweise:
- Neutralschuhe
- Stabilitätsschuhe und Bewegungskontrollschuhe
- Dämpfungsschuhe und Maximalschuhe
- Leichtgewichtsschuhe und Wettkampfschuhe
- Barfuß- und Minimalschuhe
- Trail-Running Schuhe
- Carbon Laufschuhe
Es ist wichtig zu verstehen, dass all diese Kategorien zwar eine Orientierung bieten können, aber keiner dieser Begriffe wirklich klar definiert oder gar standardisiert ist. Das bedeutet, dass ein Stabilschuh der einen Marke völlig andere Eigenschaften aufweisen kann als ein Stabilschuh der nächsten Marke. Das stellt uns natürlich vor eine Herausforderung, weil im Prinzip jeder Schuhhersteller alle möglichen Schuhe entwickeln und Eigenschaften der Wahl integrieren kann.
Trotzdem gehe ich kurz auf die verschiedenen Kategorien ein.
Neutralschuhe
Neutralschuhe sind Schuhe, die für einen neutralen Laufstil geeignet sind. Sie haben keine Stütze am Innenknöchel, die das Einknicken, also das sogenannte Überpronieren, verhindert. Sie sind meistens nicht sehr stark gedämpft.
Stabilitätsschuhe und Bewegungskontrollschuhe
Stabilitäts- oder Stabilschuhe und Bewegungskontrollschuhe bieten eine extra Unterstützung an der Innenseite des Knöchels, um das Einknicken nach innen – die sogenannte Überpronation – zu verhindern oder zu minimieren. Dabei sind Bewegungskontrollschuhe diejenigen mit der stärksten Unterstützung und Stabilitäts- oder Stabilschuhe mit einer moderaten bis leichten Unterstützung am Innenknöchel.
Dämpfungsschuhe und Maximalschuhe
Diese Schuhkategorie kommt – wie der Name schon sagt – mit einer stärkeren Dämpfung einher. Unter Maximalschuhen verstehen wir die am stärksten gedämpften Schuhe, die oft mit einer sehr dicken Sohle einhergehen und die höchste Dämpfung bieten.
Leichtgewichts- und Wettkampfschuhe
In dieser Kategorie finden sich besonders leichte Schuhe, die dir helfen sollen, ein besonders hohes Tempo laufen zu können. Diese Schuhe sind meist minimaler gedämpft und haben selten eine Pronationsstütze.
Barfuß-, Natural Running- und Minimalschuhe
Barfußschuhe bieten überhaupt keine Dämpfung, haben keine Sprengung und keine Stütze. Diese Schuhe bieten keinerlei Unterstützung und lediglich einen leichten Schutz gegen die Umwelt. Eine abgemilderte Form dessen sind Minimal- oder Natural Running Schuhe, die zumeist mit einer geringen Sprengung und minimalem Support einhergehen.
Trail Running Schuhe
Trail Running Laufschuhe sind besonders charakterisiert durch ihren starken Grip. Sie haben eine sehr rutschfeste Sohle. Meistens sind diese Schuhe nicht zu stark gedämpft und bieten eine hohe Stabilität.
Carbon Laufschuhe
Carbon-Laufschuhe gehören eigentlich in die Kategorie der Wettkampfschuhe, da sie für das alltägliche Training nicht geeignet sind. Sie haben eine extrem starre Mittelsohle und verändern den Abrollstil. Solche Schuhe sollen dich schneller machen, doch sie haben auch einen Preis mit einer erhöhten Belastung der Waden und Achillessehne.
Warum ist der passende Laufschuh so wichtig?
Der Laufschuh ist in meinen Augen das wichtigste Equipment für Läufer:innen. Mit deinem Laufschuh formst du den Kontaktpunkt zwischen deinem Körper und dem Boden – und das im Schnitt 150-180x pro Minute. Die richtige Wahl des Laufschuhs steht in Verbindung mit einem reduzierten Verletzungsrisiko und sorgt auch für ein besseres Wohlbefinden auf deinem Lauf.
Darüber hinaus unterstützt der passende Laufschuh deine Performance und hilft dir, das Maximum aus dir herauszuholen für den Wettkampftag.
Wie viele Laufschuhe brauchst du?
Für Anfänger:innen ist es in Ordnung, zunächst mit nur einem Paar Laufschuhe zu starten. Doch je mehr und häufiger du läufst, umso mehr verschiedene Paare Laufschuhe solltest du auch haben. Bereitest du dich beispielsweise auf deinen ersten Halbmarathon vor, empfehle ich mindestens zwei Paar Laufschuhe, besser sogar drei.
Die Idee dahinter ist simpel: Du bietest deinen Füßen somit mehr Abwechslung. Denn jeder Laufschuh hat etwas andere Eigenschaften und sorgt für eine etwas unterschiedliche Belastung. So reduzierst du das Risiko für Überlastungen, weil verschiedene Bereiche in den unterschiedlichen Laufschuhen jeweils anders gefordert werden.
Brauchst du eine Laufstil-Analyse für den passenden Laufschuh?
Laufstil-Analysen sind unheimlich beliebt, um den passenden Laufschuh zu finden. Die allermeisten Laufschuhgeschäfte bieten inzwischen solche Analysen am, um Kund:innen bei dieser Suche Klarheit zu bieten.
Grundsätzlich kann dir eine solche Analyse erste Hinweise geben, in welche Richtung dein persönlicher Laufschuh gehen könnte. Doch sie ist nicht zwingend notwendig und ersetzt niemals das intensive Anprobieren, Testen und Bewerten des Laufschuhs.
Tatsächlich ist für das geringste Verletzungsrisiko nicht das Ergebnis einer Laufschuh-Analyse entscheidend, sondern dein Gefühl im Laufschuh. Und dazu kommen wir jetzt.
Run-CAT: So findest du das ideale Modell für dich
Du solltest also einen Laufschuh wählen, in dem du dich pudelwohl fühlst und dein Gefühl ist der ausschlaggebende Punkte, wenn es um die Wahl des richtigen Laufschuhs und das geringste Verletzungsrisiko geht.
Doch was genau ist eigentlich „ein gutes Gefühl“ in einem Laufschuh?
Insbesondere für Laufanfänger:innen kann das sehr herausfordernd sein, weil sich alles am Laufen erstmal ungewohnt anfühlt. Doch auch erfahrene Läufer:innen greifen immer wieder zu unpassenden Laufschuhen.
Die Lösung dafür bietet das sogenannte Run-CAT. Dahinter verbirgt sich ein Tool, um deinen Laufschuh zu bewerten und neue Laufschuhe korrekt testen zu können. Das Gute ist, dass du dieses Tool auch schon im Ladengeschäft anwenden kannst, um zu beurteilen, ob ein Laufschuh zu dir passt.
Run-CAT hat dabei absolut nichts mit Katzen zu tun, sondern steht für „Running Shoe Comfort Assessment Tool“.
Bewerte deinen Laufschuh mit Run-CAT
Mit dem Run-CAT bewertest du deinen Laufschuh in verschiedenen Schritten. Die wichtigsten Kern-Kriterien sind die folgenden:
- Fersenpolsterung und -Dämpfung
- Vorfußdämpfung
- Flexibilität im Vorfußbereich
- Stabilität
- allgemeiner Komfort
Jeden dieser Punkte bewertest du dabei nicht einfach nur nach „gut“ oder „schlecht, sondern auf einem Spektrum. Du kannst die Schuhe wirklich auf einem Spektrum bewerten – in der Mitte steht dann „ideal“, auf der einen Seite „zu viel“ und auf der anderen Seite „zu wenig“ für das jeweilige Kriterium.
Finde deinen Laufschuh mit Run-CAT – 1) Fersenpolsterung und -Dämpfung
Ist die Dämpfung und Polsterung in der Ferse zu fest oder zu weich?
Wie fühlt sich das Optimum für dich an?
(Dein „Genau Richtig“ ist dabei komplett subjektiv).
Finde deinen Laufschuh mit Run-CAT – 2) Vorfußdämpfung
Ist die Dämpfung unter dem Fußballen zu fest, zu weich oder genau richtig?
Finde deinen Laufschuh mit Run-CAT – 3) Flexibilität im Vorfußbereich
Versuche, deine Zehen abzurollen – brauchst du mehr Beweglichkeit im vorderen Teil des Schuhs oder muss der Schuh steifer sein, damit du dich gut durch deinen großen Zeh abdrücken kannst?
Finde deinen Laufschuh mit Run-CAT – 4) Stabilität
Hast du das Gefühl, dass dein Knöchel auf unebenem Boden umknicken könnte?
(Hinweis: Stabile Neutralschuhe benötigen keine Stütze, wie z. B. eine Stütze oder eine Bewegungskontrolle. Es gibt immer weniger dieser Schuhe, da die Schuhhersteller dazu übergehen, klobigere Modelle mit stärker ausgeprägten Seitenwänden zu produzieren, die dir mehr Landungsfläche bieten.)
Finde deinen Laufschuh mit Run-CAT – 5) Gesamteindruck und allgemeiner Komfort
Das Obermaterial sollte nicht scheuern, und du solltest einen neuen Schuh nicht großartig einlaufen müssen. Die ideale Passform sollte sich so bequem anfühlen wie das Tragen von Socken.
Finde deinen Laufschuh mit Run-CAT – weitere Kriterien
Weitere Kriterien, die du einbeziehen kannst, sind:
- Vorfußtiefe (wie viel Platz bis zum Anstoßen der Zehen)
- Zehenboxbreite (wie breit ist die Zehenbox)
- Schuhgewicht und -masse
- Griffigkeit und Rutschfestigkeit
Fazit
Die Wahl des richtigen Laufschuhs ist entscheidend für dein Wohlbefinden, deine Performance und die Reduzierung deines Verletzungsrisikos. Mit der Vielzahl an Modellen und Kategorien ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse und den eigenen Laufstil zu berücksichtigen.
Das Run-CAT bietet eine praktische Methode, um den idealen Schuh zu finden, indem es verschiedene Komfort- und Passformkriterien bewertet. Dazu gehören:
- Fersenpolsterung und -Dämpfung
- Vorfußdämpfung
- Flexibilität im Vorfußbereich
- Stabilität
- allgemeiner Komfort
- Vorfußtiefe (wie viel Platz bis zum Anstoßen der Zehen)
- Zehenboxbreite (wie breit ist die Zehenbox)
- Schuhgewicht und -masse
- Griffigkeit und Rutschfestigkeit
Letztlich zählt das persönliche Gefühl im Schuh, und durch sorgfältiges Testen und Ausprobieren kannst du den perfekten Begleiter für deine Läufe entdecken. So steht deinem Laufvergnügen nichts mehr im Wege!
Weiterführende Informationen: https://www.researchgate.net/publication/341979140_The_running_shoe_comfort_assessment_tool_RUN-CAT_Development_and_evaluation_of_a_new_multi-item_assessment_tool_for_evaluating_the_comfort_of_running_footwear