Joggen mit Bandscheibenvorfall – Die besten Tipps einer Physiotherapeutin
Joggen mit Bandscheibenvorfall – geht das eigentlich? Die Diagnose Bandscheibenvorfall bedeutet für viele Menschen erstmal ein großer Schock und Verzweiflung. Oftmals ist die Angst und die psychische Belastung, die die Diagnose auslöst noch größer als die eigentlichen Beschwerden. Doch auch die Schmerzen im Rücken, Ausstrahlungen ins Bein, Taubheit, Kribbeln, Stechen, Brennen und Kraftverluste können sehr unangenehm sein und das Joggen verhindern.
Doch was tun?
Darfst du mit Bandscheibenvorfall jemals wieder joggen? Wie schlimm ist diese Diagnose wirklich?
In diesem Artikel erzähle ich dir mit Hilfe meines Fachwissen als Physiotherapeutin, meiner persönlichen Erfahrung und der Arbeit mit hunderten Klient:innen und Patient:innen über das Joggen mit Bandscheibenvorfall.
Disclaimer: Dieser Artikel ersetzt keinen ärztlichen und physiotherapeutischen Rat. Suche unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin bei einem Verdacht auf Bandscheibenvorfall oder neurologischen Symptomen auf.
Joggen mit Bandscheibenvorfall – Wie entsteht ein Prolaps?
Ein Bandscheibenvorfall oder „Prolaps“ entsteht fast immer durch altersbedingte Veränderungen der Wirbelsäule und der Bandscheiben.
Normalerweise liegt bei dieser Verletzung eine Vorschädigung des Bindegewebsrings der Bandscheibe vor. Im Laufe des Lebens können über Jahre kleine Risse in diesem Ring auftreten, die langfristig dazu führen, dass der Kern der Bandscheibe austritt.
Dieser eigentlich Bandscheibenvorfall passiert tatsächlich häufig während einer bestimmten Bewegung. Vielleicht hast du einen schweren Einkauf hochgehoben, musstest einen Umzug bewältigen oder dir ist der plötzliche Schmerz sogar beim Training durch den Rücken geschossen.
Dadurch entsteht manchmal der Glaube, dass diese Bewegung schädlich für dich sei. Menschen, die sich beim Heben mit einem runden Rücken einen Bandscheibenvorfall gehoben haben, speichern diese Bewegung als Gefahr ab und werden womöglich versuchen, für den Rest ihres Lebens diese Form vermeiden.
Aber es ist wichtig zu verstehen, dass diese Bewegung, die den Bandscheibenvorfall vermeintlich ausgelöst hat, fast nie die Ursache ist. Es handelt sich dabei lediglich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Bekommst du einen Bandscheibenvorfall durch runden Rücken beim Heben?
Es gibt immer noch unglaublich viele veraltete Modelle, die daran festhalten, dass du mit Rückenleiden ausschließlich deine Wirbelsäule belasten darfst, wenn du deine Wirbelsäule gestreckt hältst. Der Glaubenssatz, dass du mit rundem Rücken nicht heben darfst und das Bandscheibenvorfälle auslöst, ist sehr verbreitet.
Die schlechte Nachricht ist:
Ein Bandscheibenvorfall kann auch in komplett neutralen und bei „perfekter“ Hebetechnik auftreten.
Doch die gute Nachricht ist:
Belastungen der Wirbelsäule mit einem runden Rücken sind nicht automatisch gefährlich oder lösen einen Bandscheibenvorfall aus. Tatsächlich haben flexionslastige Sportarten wie z.B. Rudern oder Radfahren nicht mehr Bandscheibenvorfall als inaktive Menschen und im Allgemeinen sogar widerstandsfähigere Bandscheiben.
Was ist die Ursache für einen Bandscheibenvorfall?
Wenn Heben mit rundem Rücken nun nicht der Grund für einen Bandscheibenvorfall ist, was ist es dann?
Leider sind die exakten Ursachen für einen Prolaps bis heute nicht geklärt. Es scheint einige Faktoren zu geben, die Bandscheibenvorfälle begünstigen und keiner davon ist Heben mit einer runden Wirbelsäule. Stattdessen sind es die folgenden Punkte:
- Genetische Faktoren
- Hoher BMI
- Rauchen
- Erhöhte Stressbelastung
- Bewegungsmangel
Sportarten wie Laufen und Krafttraining verringern normalerweise eher das Risiko, weil sie zu einer besseren Ernährung der Bandscheibe beitragen und dazu führen, dass diese an Höhe und Dicke gewinnt.
Ein Bandscheibenvorfall kann aber grundsätzlich jeder Person passieren.
Wie schlimm ist ein Bandscheibenvorfall wirklich?
Wenn die Diagnose „Bandscheibenvorfall“ fällt, dann löst das häufig Angst, Schock und Verzweiflung in Menschen aus.
Kann ich mit Bandscheibenvorfall joggen? Werde ich jemals wieder schmerzfrei sein? Habe ich das verursacht?
All das können Fragen sein, die auftreten und das große Angstgefühl, weil der eigene Körper eingeschränkt oder fragil ist, begleiten.
Aber wie schlimm ist so ein Bandscheibenvorfall wirklich?
Grundsätzlich gilt zu sagen, dass es bei Beschwerden, die sich auf Rückenschmerzen und möglicherweise leichten Ausstrahlungen ins Bein, kaum eine Rolle spielt, ob es sich dabei um einen Bandscheibenvorfall handelt oder nicht. Für die Behandlung und Prognose macht das kaum einen Unterschied, ob diese strukturellen Veränderungen vorliegen oder nicht.
Es gibt einige Situationen, in denen die Diagnose Bandscheibenvorfall und eine sofortige Behandlung notwendig sind. Dazu gehören:
- Cauda Equina Syndrom
- Einschränkungen der Blasen- oder Darmfunktion
- Lähmungserscheinungen
Auch bei einem starken Kraftverlust oder Taubheitsgefühlen kann die Diagnose Klarheit schaffen und die weiteren Schritte beeinflussen.
In den meisten anderen Fällen ist eine eindeutige Diagnose eines Bandscheibenvorfalls meistens nicht ausschlaggebend und kann sogar zu unnötigen Ängsten fühlen.
Tatsächlich haben 50% der über 40-Jährigen einen Bandscheibenvorfall in ihrer Wirbelsäule, ohne dass sie Schmerzen haben oder davon wissen. Bei 68% der über 40-Jährigen finden sich sogenannte „degenerative Veränderungen“, die nichts anderes sind als normale altersbedingte Veränderungen.
Darfst du mit Bandscheibenvorfall Joggen?
Ein Bandscheibenvorfall wirkt wie eine Bedrohung. Die Frage, ob du mit Bandscheibenvorfall joggen darfst, begegnet mir immer wieder.
Grundsätzlich gilt für einen Bandscheibenvorfall, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass irgendwelche bestimmten Bewegungen, Sportarten oder Verhaltensweisen „verboten“ oder absolut kontraindiziert sind.
Da Bandscheibenvorfälle sehr individuelle Symptome auslösen können und sich ganz unterschiedlich verhalten, sind vor allem diese Symptome der Wegweiser, wenn du deine Reha beginnst.
Lassen deine Beschwerden das Joggen mit Bandscheibenvorfall zu, dann musst du möglicherweise trotz des Prolaps nur deine Trainingsumfänge anpassen, die Intensität verändern oder dein Gangbild ein wenig optimieren. Hast du zu starke Beschwerden oder werden diese durch das Joggen verschlimmert, empfiehlt sich eine kurzzeitige Pause davon und alternative Bewegungsformen wie z.B. Aquajogging, Walken, Crosstrainer.
Joggen mit Bandscheibenvorfall – Was brauchen Bandscheiben, um gesund zu sein?
Bandscheiben kannst du dir vorstellen wie einen Schwamm: Bei Belastung wie z.B. Joggen oder Krafttraining werden sie ausgedrückt und verlieren gemeinsam mit Flüssigkeit auch Abfallprodukte. In Ruhephasen, also z.B. beim Schlafen haben sie dann die Gelegenheit, sich wieder mit Flüssigkeit aufzusaugen und an Höhe zu gewinnen. Darum sind wir morgens auch meistens etwa 0,5-1cm größer als am Abend.
Um langfristig gesund zu bleiben oder zu werden, benötigen Bandscheiben:
- Den Wechsel aus Belastung und Pause
- Stressmanagement und Schlaf
- Ein gesundes Körpergewicht und ausgewogene Ernährungsweise
- Training
Muss der Bandscheibenvorfall operiert werden, damit ich wieder joggen kann?
Die gute Nachricht ist, dass die wenigsten Menschen eine OP benötigen, um nach einem Bandscheibenvorfall joggen zu können.
Etwa 90% der Bandscheibenvorfälle heilen selbstständig ohne Operation nach etwa drei bis neun Monaten aus. Die ausgetretene Flüssigkeit trocknet aus und die restliche Bandscheibe zieht sich zurück.
In seltenen Fällen ist eine Notfall-OP notwendig.
Von einer sofortigen OP-Indikation spricht man bei motorischen Ausfällen und Lähmungen. Bei starken Schmerzen und Kraftverlust kann ebenfalls eine Operation diskutabel sein. Normalerweise sprechen Schmerzen allein allerdings noch nicht für einen Grund, dich operieren zu lassen.
Übrigens: die Größe des Bandscheibenvorfalls hat nichts mit der Notwendigkeit einer Operation zu tun. Denn sie hat interessanterweise keinen direkten Zusammenhang mit der Symptomatik. Das bedeutet, im Zweifel können winzige Bandscheibenvorfälle eine Person stark einschränken, während ein massiver Vorfall symptomlos bleibt.
In den meisten Fällen macht es Sinn, mindestens sechs Wochen einen konservativen Ansatz zu verfolgen und abzuwarten.
Ob eine Operation für dich und deinen Bandscheibenvorfall in Frage kommt oder gar notwendig ist, muss im Zweifel der oder die behandelnde Neurochirurg:in bewerten.
Joggen mit Bandscheibenvorfall
Jeder Bandscheibenvorfall und die damit einhergehenden Symptome sind anders und wirken sich unterschiedlich auf deine Fähigkeit zu joggen aus.
Wie bereits erklärt, ist es sehr individuell, wann und wie du wieder mit Bandscheibenvorfall joggen kannst.
Wenn du nur leichte Rückenschmerzen hast, kannst du vielleicht sogar bei einem akuten Bandscheibenvorfall joggen.
Fallen die Beschwerden stärker aus, dauert es möglicherweise Wochen, Monate oder Jahre, bis das Joggen mit Bandscheibenvorfall wieder schmerzarm möglich ist.
Dennoch habe ich dir einen groben Fahrplan erstellt, wie du nach deinem Bandscheibenvorfall zurück ins Joggen findest.
Dieser Fahrplan ist eine gute Richtlinie, um langfristig wieder fit zu werden. In welchem Tempo du vorgehen kannst und an welchen Punkten sich einige Schritte vielleicht überschneiden, kannst nur du beurteilen. Halte auch unbedingt Rücksprache mit deinem behandelnden Arzt oder Ärztin und Physiotherapeut*in.
1. Schmerzlinderung
Der erste Fokus in der Behandlung deines Bandscheibenvorfalls die Schmerzlinderung. Es gibt verschiedene Ansätze und Methoden dafür. Grundsätzlich ist in der Phase alles erlaubt, was dir keine starken Schmerzen bereitet oder deine Symptome sehr verstärkt.
Während dieser Zeit können dir folgende Dinge helfen:
- Physiotherapie
- Sanfte Übungen zur Mobilisation und ggf. Kräftigung deiner Wirbelsäule
- Wärme
- Aktivitäten wie Spazieren oder Walken, Ausdauersport
- Stufenlagerung
- Schmerzmittel
Das Ziel ist es immer, so früh wie möglich so aktiv wie möglich zu sein. Wenn also Sport wie Joggen für dich schmerzarm möglich ist, dann solltest du diesen so früh wie möglich in deinen Routine aufnehmen. Löst er starke Beschwerden aus, musst du modifizieren oder sogar pausieren.
Um herauszufinden, was für dich möglich ist und ob du mit Bandscheibenvorfall joggen kannst, gehe folgendermaßen vor:
- Beginne mit einer kurzen und leichten Trainingseinheit.
- Beobachte dein Schmerzniveau davor, währenddessen und danach.
- Während der Belastung und in den Stunden danach dürfen sich die Schmerzen auf 4-5 befinden.
- Innerhalb von 24 Stunden sollten die Beschwerden auf das Ursprungsniveau zurückkehren.
- Fallen die Beschwerden stärker aus, reduziere die Belastung weiter, bis du die geeignete Dosis findest. Manchmal kann das zu Beginn auch erstmal alternativer Sport bedeuten.
2. Leichte Belastung und Aktivierung
Sobald deine Beschwerden es zulassen, beginnst du, deine Muskulatur zu aktivieren. Damit kommt du deinem Ziel, nach dem Bandscheibenvorfall zu joggen, wieder etwas näher.
Auch geht es darum, wieder saubere Bewegungsabläufe bei deinen alltäglichen Aktivitäten zu schulen.
Sicherlich hast du eine Schonhaltung eingenommen, die es nun wieder abzubauen gilt.
Leichte Übungen zur Mobilisation und Koordination bieten sich hier in Verbindung mit Spazieren und Walken an. Außerdem kannst du weiterhin Ausdauersport in den schmerzarmen Formen treiben, um deine Heilung zu unterstützen und deine Fitness zu erhalten.
Während dieser Phase bietet es sich an, immer wieder Ruhe- und leichte Belastungsphasen abzuwechseln. Bediene dich weiterhin an schmerz- und symptomlindernden Maßnahmen, wenn du Bedarf hast.
3. Kraft aufbauen und trainieren
Sobald dein Körper es zulässt, kannst du mit Krafttraining beginnen. Ich weiß, dass du hier bist, weil du wissen möchtest, wie du mit Bandscheibenvorfall wieder joggen kannst. Doch Krafttraining gehört als Antwort dazu. Du wirst dich arrangieren, dass du von nun an regelmäßig deine Kraft trainieren solltest. Das hält dich langfristig gesund und gibt dir die nötige Kraft im Oberkörper und deinen Beinen, die du für das Joggen mit Bandscheibenvorfall brauchst.
Du kannst nun langsam anfangen, mit Gewichten oder anderen Widerständen zu trainieren.
Beachte, dass du zunächst mit weniger Gewicht und in eher einfachen Übungen trainieren solltest. Gewichte sind nicht gefährlich und machen nicht automatisch etwas kaputt.
Aber wenn du dich überlastest, kann das eine Schmerzverstärkung auslösen.
Bevorzuge Übungen, bei denen du die Wirbelsäule gestreckt halten kannst und arbeite dich langsam dahin, die Wirbelsäule auch in andere Richtungen zu belasten, z.B. Seitneigung, Rotation, Flexion.
Zu Beginn werden oftmals folgende Übungen gut toleriert:
- Rudern auf der Bank
- Bankdrücken
- Plank-Variationen
- Pallof-Drücken
- Beintraining an Geräten
- Isolierte Übungen des Oberkörpers und der Arme
- Bridging
- Hip Hinges
Wenn du dich aber schon direkt bereit fühlst für Kreuzheben, Kniebeugen und co., dann steht auch dem nichts im Wege.
4. Joggen
Sobald deine Symptome es zulassen, kannst du das Joggen mit Bandscheibenvorfall antesten oder ausweiten – je nachdem, wie lange und ob du pausieren musstest.
Im besten Fall hast du dich in den letzten Wochen oder Monaten mit anderem Ausdauersport einigermaßen fit gehalten. Das erleichtert dir den Einstieg zurück ins Joggen nach Bandscheibenvorfall.
Einige Verhaltensweisen können dir beim Joggen mit Bandscheibenvorfall helfen:
- Laufe eher aufrechter und richte den Blick geradeaus.
- Versuche, dich zu entspannen. Mache regelmäßig Bodyscans und nimm wahr, wo du dich verkrampfst und nicht loslassen kannst.
- Achte auf viele kleine Schritte (160-180 Schritte pro Minute).
- Passe dein Tempo an – meistens gibt es einen Sweet Spot, der die wenigsten Beschwerden auslöst. Dafür sollte das Tempo nicht zu hoch, aber auch nicht zu langsam sein.
- Beobachte regelmäßig deine Schmerzreaktionen (siehe oben) und schätze deinen Schmerz auf einer Skala von 1-10 ein.
- Passe entsprechend dein Training an.
Joggen mit Bandscheibenvorfall – Trainingsplan für den Wiedereinstieg
Beginne zunächst mit Joggen im Wechsel mit Gehintervallen. Egal, wie fit du vor deinem Bandscheibenvorfall warst und wie lange du schon joggen konntest – du brauchst eine angemessene Zeit zum Wiedereinstieg. Ich bin damals tatsächlich nach neun Monaten Laufpause mit meinem Trainingsplan für Laufanfänger:innen wieder eingestiegen. Damit bist du auf der sicheren Seite, um deinen Körper langsam wieder an die Stoßbelastungen zu gewöhnen. Außerdem verringerst du du so die Ermüdung während des Joggen.
Wenn du einen sicheren Weg suchst, nach dem Bandscheibenvorfalls ins Joggen einzusteigen, kannst du hier gratis die ersten vier Wochen meines Trainingsplans testen. Dieser ist perfekt geeignet, wenn du länger pausieren musstest oder starke Beschwerden hattest. So findest du einen schonenden Wiedereinstieg.
Melde dich einfach hier an und schon erhältst du deinen vier-Wochen-Trainingsplan sowie wöchentliche Unterstützung direkt in dein Postfach!
Steigere dich nur allmählich und achte stets auf deine Schmerzsignale. An dieser Stelle machen viele Trainierende den Fehler, zu schnell zu steigern. Hab‘ Geduld mit dir und deinem Körper. Er oder sie hat viel mitgemacht und geleistet in den letzten Wochen und Monaten. Verlängere zunächst deine Laufintervalle. Wenn du dann schmerzfrei wieder am Stück durchlaufen kannst, darfst du allmählich die Dauer steigern. Denke auch daran, dein Krafttraining beizubehalten. Sprints, Intervalle und Tempotraining kommen ganz zum Schluss.
Ich bin jetzt dann 58 Jahre alt. Hatte mit 27 einen Hexenschuss bei dessen Behandlung mir dann gesagt wurde, dass das obere Drittel meienr Wirbelsäule versteift sei (wohl ab Geburt). Ab 30 bis Mitte 30 hatte ich mehrere Bandscheibenvorfälle überwiegend im Bereich von L5/S1. Mit dem ersten Bandscheibenvorfall lag ich erst Mal eine Woche im Krankenhaus, bevor ein CT gemacht und ich einem Orthopäden vorgestellt wurde. Dieser sagte zwar, dass er mich im akuten Zustand sofort operiert hätte, schlug jedoch eine konservative Behandlung vor. Bin Polizist und der Polizeiarzt sagte, dass ich nie wieder Sport machen darf. Hatte dann bis zu meinem 50zigsten Lebensjahr ständig mit Rückenschmerzen zu kämpfen und mein Gewicht war mittlerweile auf 100 kg angestiegen. Ich begann dann meine Ernährung umzustellen und Sport zu treiben. Zunächst täglich auf dem Crosstrainer, dann raus zum Laufen und mit der Zeit kamen dann auch immer mehr Kräftigungsübungen dazu. Mein Gewicht reduzierte sich auf 70 bis 75 kg. Seit 2 Jahren mache ich zusätzlich moderates Krafttraining im Studio, was mir sehr gut tut. Ich laufe ca. 3000 bis 3500 km im Jahr und habe dieses Jahr 3 Ultras hinter mir, u.a. den Rennsteig mit 73 km am Stück in etwa 8:30 h. Seit ich Sport treibe, habe ich trotz der vielen langen Läufe keine Rückenschmerzen mehr.
Klasse Bernhard, das macht doch Mut!! 🙂
Hallo,
ich finde deinen Blogpost sehr hilfreich, denn ich leide (nur) unter einer Bandscheibenvorwölbung und bin auch sehr sportlich. Mir wurde von einem Arzt geraten, meine Leidenschaft das Laufen aufzugeben. Doch mein Physiotherapeut sagte mir, dass ich solange es mir keine Schmerzen bereitet, wieder langsam mit dem Laufen beginnen kann. Was mich MEGA freut, ich glaube dir geht es nicht anders.
Ich mobilisiere meinen Rücken morgens im Bett und abends, wo ich noch meine Rückenmuskulatur stärke. Natürlich bin ich auch dran, meine Bauchmuskeln zu stärken.
Am allermeisten hilft es mir, meine Schmerzen durch warme Bäder zu lindern, so war ich die letzten 4 Tage schmerzfrei seit einem halben Jahr. In der Zwischenzeit bekam ich sogar 2x wöchentlich Infusionen, weil ich so Schmerzen hatte.
Ich freue mich, wenn ich endlich so weit bin, das Laufen wieder zu beginnen!
Liebe Grüße und ich hoffe, dass es bei dir auch bergauf geht 🙂
Hej anna, danke für deinen KOmmentar 🙂 Ja, definitiv, solche Nachrichten erfreuen doch! Wünsche dir weiterhin gute Besserung 🙂
Das hast du sehr schön geschrieben Paula, war schön zu lesen 🙂
Ich bin selbst Bandscheibengeschädigt – Diagnose kam kurz vor Weihnachten 2013: Osteochondrose, Protusion L4/5 und ausgeprägter Prolaps L5/S1.
Damals dokterten wir schon 2 Monate physiotherapeutisch daran herum, die Schmerzen wurden nur anders, war vorher der Rücken betroffen, zog es langsam aber sicher Richtung Gesäß/Beine.
Im Februar urteilten dann 3 Ärzte unabhängig voneinander: OP!
Inzwischen war ich selbst unter Tilidin und letztlich sogar Oxycodon nicht mehr schmerzfrei, eine leichte Fußhebeparese linksseitig machte sich bemerkbar.
So lag ich Ende 05/2014 auf dem OP-Tisch zur Nukleotomie – mit 23!
Die OP war ein Erfolg, langsam aufgebaut mit schwimmen, Physiotherapie und Kraftübungen war ich seitdem fit wie nie!
Langsam ans Laufen gekommen, lief ich 2015 den ersten 10er und später den ersten Halbmarathon, spielte wieder Wasserball und saß im Sattel.
Schmerzfrei und fit.
Anfang 2016 dann ein Rückfall – erneute neurologische Anzeichen in den Beinen sorgten für einen neuen Termin im MRT, das Ergebnis ist alles andere als gut:
Rezidiv L5/S1, Osteochondrose und Facettengelenksarthrose eher schlechter geworden.
Rat der Ärzte: gemäßigt Sport machen, solange machbar, kein operativer Eingriff, andernfalls Bandscheibenprothese oder Versteifung.
Und was soll ich sagen?
Ich laufe, mache weiter Krafttraining, bin dadurch komplett schmerzfrei und die neurologischen Erscheinungen sind gering. Lediglich auf den Rücken meines Pferdes schwinge ich mich nur noch wenig und da auch eher zum entspannen, aktiv reiten ist nicht mehr möglich, die Quittung bekomme ich direkt.
Dennoch bin ich optimistisch, solange ich Sport machen kann, werde ich mit dieser Diagnose nicht zu sehr hadern 🙂
Es muss also kein Sport-Todesurteil sein, es kann genau das Gegenteil bedeuten.
Ich würde mich auch als absolut laufvernarrt beschreiben, angefangen mit Leichtathletik und Basketball in jungen Jahren kam ich mit Anfang 20 zum Langstrecken-Laufen(bin jetzt 37). Habe u.a. 2005 am NY Marathon teilgenommen und diversen anderen Veranstaltungen von 5 – 42 km.
Ende 2016 ereilte mich dann ein Bandscheibenvorfall völlig aus dem Nichts. Da ich eine ausgeprägte Fussheber/senkerschwäche hatte und nach sechs Wochen konservativen Probieren nichts passierte, wurde ich Ende Januar 2017 operiert. Danach war die Paräse gleich deutlich besser. Der Weg zurück zum Laufen war allerdings steinig, da ich noch Monate danach Probleme mit dem linken Bein hatte: teilweise schon im Lauf Wadenverhärtungen, so dass ich danach zwei Tage humpeln musste. Anscheinend war der Nerv noch sehr gereizt. Wollte den Traum wieder laufen zu können aber nicht aufgeben. Kondition war übrigens komplett weg. Ich musste tatsächlich bei null anfangen. Aber seit Ende April 2017 konnte ich dann wieder schmerzfrei laufen und trainierte mich bis zum Spätsommer zum Halbmarathon zurück. Regelmäßige Krankengymnastik zu Hause und viel Dehnen und Stabi-Training hielf mir dabei sehr.
Leider gehöre ich zu den unter 5 % bei denen die Vernarbung wieder aufging. Fast genau ein Jahr nach dem Bandscheibenvorfall hat mich das selbe Schicksal ereilt 🙁 Hatte wieder eine Fusssenkerschwäche und starke Schmerzen im Bein. Erneute OP vor 9 Tagen. Die Schwäche ist auch noch nicht komplett behoben. Aber ich arbeite dran: Reizstrom und immer wieder den Nerv animieren. Ich kann inzwischen wieder ohne zu humpeln gehen, aber an laufen ist nicht zu denken. Werde dieses Ziel aber nicht aus den Augen verlieren. Es hat schon einmal geklappt und es wird auch dieses Mal gehen.
Warum ich das jetzt hier schreibe:
ch habe so viel gesurft im Internet als ich das erste Mal den Vorfall und die damit verbundene Paräse hatte und habe nur negative Einträge gefunden. Das hat mir damals viel Mut gekostet. Aber es geht, ich bin selbst ein Beispiel dafür auch wenn ich jetzt das Pech hatte, das die Narbe aufging. Im Sommer nächsten Jahres laufe ich wieder, da bin ich sicher. Vielleicht etwas vorsichtiger, vielleicht nicht mehr so lang, aber ich werde laufen! An alle Schicksalsgenossen daher:
Verliert nicht den Mut, eine positive Einstellung ist ein wichtiger Aspekt für eine Genesung! 🙂
Sille, Ich danke dir für deine Erfahrungen. Das klingt nach einer langen Leidensgeschichte, aber das einzige, was zählt, ist, dass du niemals aufgibst!! Bleib dran, bleib in Bewegung und lerne auf deinen Körper zu achten. Auch mit einem operierten Bandscheibenvorfall ist nicht zu spaßen – vielleicht bist du beim nächsten Einstieg noch ein bisschen langsamer und genügsamer. Ich habe mir bis heute unheimlich viel Zeit gelassen und fahre gut damit, mich nur in winzigen Schritten zu steigern.
Gute Besserung und bis bald.
Hallo, ich bin nach Bandscheiben Vorfall. Vor 1 Monat habe ich meine Physiotherapie beendet, hing mir echt super. Ab Wochenende ist es wieder zurück, missempfindung, Schmerzen in Rücken. Zieht bis hüfte. Könnte ca 2 Wochen kein Sport machen, wegen Grippe.
Und was jetzt? Überlege wieder Neurochirurge besuchen, er hat mir mal angeboten die Nerven wurzel an Spritze.
Und dann ist Ruhe, aber ich zweifeln daran. Habe einfach Angst.
Neuen Rezept für Physiotherapie bekomme ich jetzt nicht.
Bin echt fertig. 😥
Bin noch im Ausbildung, also ziemlich viel sitzen.
Danke für eure Berichte.
Ich stecke gerade am Anfang meines ersten Bandscheiben Vorfalls (vielleicht habe ich Glück und es ist nur eine Vorwölbung )
In den nächsten Tagen erfahre ich mehr.
Nachdem ich erst vorige Woche mit dem laufen begonnen habe, weil mich im Jänner ein grippaler Infekt 3 Wochen niedergestreckt hat, bin ich jetzt schon sehr frustriert.
Wollte im September meinen ersten Halbmarathon laufen. Daraus wird jetzt wohl nichts.
Ihr hattet doch recht schlimme Exemplare, so extrem dürfte es bei mir nicht sein. Das gibt Mut, überhaupt wieder irgendwann laufen zu dürfen.
Danke.
Jetzt gehe ich etwas Hoffnungsvoller in die Enddiagnose und Therapie.
ich hatte damals einen BSV wurde operiert dann ging es 3 jahre gut und ich machte Freeletics und crossfit und übüngen wie Barstarzz jetzt habe ich wieder einen BSV L5 S1bin in einer zehntägigen physio therapie reizstrom wärme gymnastikübungen hab mir eines vorgenommen auf meinen körper zu hören und kann mit leichten normalen übungen meinen körper fit halten
Hallo….Ich hatte vor 11 Jahren einen Bandscheibenvorfall in der BWS. Die Ärzte sagten das kommt selten vor und manche Physiotherapeuten mussten sich erst belesen und schlau machen. Vor dem BSV bin ich Fahrrad gefahren und gejoggt. Dann ging für eine gewisse Zeit gar nichts mehr. Nur durch Muskelaufbau bin ich schmerzfrei geworden. Joggen sollte ich nicht mehr, alternative war Nordic Walking. Habe vor einigen Monaten wieder mit dem laufen angefangen und ich habe mich so gut gefühlt. Aber nun sind meine Schmerzen wieder gekommen, genauso wie vor 11 Jahren. Ich hoffe das ich es wieder schaffe schmerzfrei zu werden und langsam mit dem Sport weitermachen kann…..
Bin 28. Hatte einen Bandscheibenvorfall im Sommer…. bin wie immer am morgen gelaufen, dannach zur Arbeit gegangen…. Dann war es wie in einem Albtraum… Zunehmende Schmerzen bei der Büroarbeit, Krankenwagen, Notstation, 5 Tage in einem Krankenhaus. Dann ginge zu einem Orthopaede und hatte 4 Monate Physiotherapie ….jetzt mache ich Krafttraining in einem Fitnessstudio und ist noch Physio. Konnte 3 Monate gar nicht sitzen… jetzt geht es langsam besser. Joggen ist leider zurzeit nicht möglich. Hoffentlich kriege es irgendwann hin wieder laufen zu können.
Hallo
Und wie es weitergeht, wenn ich alles vorher gewust hätte wäre ich nie zum Arzt gekrochen da wäre es wohl besser ausgegangen!!!!
Jahrelange Schmerzen LWS (traute mich nicht zum Arzt) und dann 1/18 mrt mit mehreren BSV unter andern ein großer Sequester der auf die Nerven drückt!
Nur Sprizen nie OP geraten obwohl die blitzenden Schmerzen über Nacht aufhörten und das Bein lahm wurde! die ausgetrockneten Bandscheibenreste haben sich inzwischen zwischen den Bandscheiben / Wirbeln reingefressen!
Mein lahmes Bein und der hiniche Rücken dankt es!!!
Ich arbeitete ohne einen Tag unterbrechung dieses Jahr sogar mehr, reite nach wie vor, nur laufen kann ich nicht mehr.
lg
BSV L5/S1 im November 2017 nach Volleyballspiel, 6 Wochen Laufpause, Kortison, Physio, jeden Tag ins Fitnessstudio und meine Rumpfübungen gemacht, nach 4 Wochen erste Schwimmeinheiten mit sanftem Abstoßen (nur Kraul), nach 8 Wochen erste kurze Laufeinheiten (15 Minuten max.), nach 12 Wochen erste längeren Läufe (8km+), nach ca. 3 1/2 Monaten erste Intervalleinheiten auf der Bahn, nach 5 Monaten erster (amateur) Laufwettkampf.
Relativ lange noch Druckgefühl bei langem Sitzen, gerade bei langen Autofahrten oder im Büro
Aktuell (1,5 Jahre nach dem BSV) bin ich im Alltag schmerzfrei, bei größeren Laufumfängen oder harten Einheiten auf der Bahn meldet sich der Rücken aber wieder zurück. Komischerweise auch bei der Rollwende im Schwimmbad.
Was mir geholfen hat:
– Rumpfstabi (da hatte ich eigentlich schon eine gute Basis, aber da geht immer noch was)
– Hüftstellung korrigieren (anterior pelvic tilt –> Hohlkreuz –> Druck auf die Bandscheibe im Lendenwirbelbereich),
entsprechend Beinrückseite dehnen, Hüftbeuger dehnen, Beinbeuger stärken, Bauchmuskulatur stärken
– Langes Sitzen wenn möglich vermeiden: Stehschreibtisch anfordern, regelmäßige Sitzunterbrechungen einführen,
Mittagspausensport machen oder zumindest einen kurzen Spaziergang
– Yoga: mangelnde Flexibilität ist eines meiner Hauptprobleme (und evtl. auch stark mitverantwortlich für einen BSV in
meinem Alter), Yoga hilft hier sehr, mobilisiert und entspannt und gleichzeitig gut für Rumpfstabi
– Auf den Körper hören! Für mich super schwierig, aber es zahlt sich aus. Im Meeting auch einfach mal aufstehen und sich
strecken, bei Wandertouren sich die Pause gönnen, im Büro einfach mal die Blackroll auspacken
Die großen Laufwettkämpfe werde ich wohl nicht mehr bestreiten können, aber regelmäßig moderat Laufen ist drin. Wer noch Tipps hat, wie man auch für hartes Training wieder richtig fit wird her damit.
Grüße aus Mainz
Hey, super Artikel, sehr interessant!