Was Fitness mit Selbstliebe zu tun hat (willst du ein alter Golfmotor sein?)

Zwischen Selbstliebe und Fitness

Ich weiß nicht, was größer ist – der Trend nach Fitness oder nach Selbstliebe. Kannst du es mir sagen? Fakt ist, beides boomt. Und Fakt ist auch, Ersteres verkauft häufig, dass Zweiteres nicht ohne Ersteres möglich sei. Und Zweiteres behauptet, das Ersteres unnötig sei.
Müssen wir uns also entscheiden? Zwischen Selbstliebe und Fitness? Ist Selbstliebe jetzt das neue Aufgeben? Manchmal scheint es mir als notwendiges Übel für diejenigen, die scheitern. Wer es nicht schafft, fit zu sein, muss sich eben selbst lieben. Weil du nicht stark genug bist, um die Diät durchzuhalten. Weil du nicht ausreichend Disziplin hast, um täglich zum Sport zu rennen. Also liebst du dich eben selbst. Selbstliebe als letzter Ausweg sozusagen.

Das Problem ist, „die Gesellschaft“ mit allen Medien, Fotos, Fitnessprogrammen und wunderschönen Lebensgeschichten verkauft, dass du
a) dich nur lieben kannst, wenn du ‚perfekt‘ aussiehst, dir aber
b) dir nichts gönnen darfst, um ‚perfekt‘ auszusehen
Hä? Siehst du auch das Paradoxon?

Wie bitte soll das funktionieren?

Also was wäre, wenn du plötzlich Fitness und Selbstliebe miteinander vereinen könntest? Und was wäre, wenn ich dir nun erzählte, dass die Selbstliebe sogar das Geheimnis schlechthin zur lebenslangen Fitness ist?

Der Mythos der Selbstliebe

Was ist eigentlich Selbstliebe?

Was ist eigentlich „Selbstliebe“? Ist es Selbstliebe, die ganze Woche zu hungern, um sich dann am Wochenende bei einem riesigen Cheatday bis zur Übelkeit zu überfressen? Ist es Selbstliebe, eine Tüte Chips oder einen riesigen Eimer Hägen Dasz vor dem Fernseher zu essen, um hinterher vom schlechten Gewissen geplagt zu sein? Oder ist es vielleicht auch Selbstliebe, sich dauerhaft und immer mit nährenden Nahrungsmitteln aufzuladen und täglich zu bewegen?

Ich glaube eher an Letzteres. Denn ich denke, es gibt kein größeres Geschenk als einen fitten, gesunden Körper, der die Leistungen erbringt, die du dir von ihm wünschst und der die gesundheitlichen Voraussetzungen mitbringt, um dich Glück spüren zu lassen.

Und dabei geht es nicht um Verzicht. Nicht um schwarz und weiß. Sondern um den Weg, den du wählst. Den Weg, der sich „Selbstliebe“ nennt und dir Fitness gibt.

Im Prinzip ist es ganz einfach. Und im Prinzip ist es genau das, was ich hier immer schreibe: liebe dich selbst, sei gut zu dir, nähre dich und bewege dich. Bums. Ende. Simple Zauberformel zur Zufriedenheit und zur Fitness.
Denn: wie bleibst du länger dran? Indem du Dinge tust, die du liebst und von denen du überzeugt bist, oder indem du dich in eine Richtung zwingst, bei der „Lifestyle“ gekennzeichnet aus Verzicht und Belohnung ist?

Das Ziel der Selbstliebe

Mein Gedanke ist also, ich will dich unterstützen, dich so sehr lieb haben, dass du es dir wert bist, dich gesund zu ernähren, im „richtigen“ Maße zu trainieren und dich in meiner Haut wohlzufühlen.

Sieh dich selbst als Projekt – du bist das beste Projekt, an dem du jemals arbeiten wirst. Denn nur du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben.

Dein Körper ist dein Fahrzeug. Die Ernährung dein Treibstoff, der Sport dein Motor und die Selbstliebe die Elektronik, die alles zusammenhält. Zumindest stelle ich es mir so vor. Und im Endeffekt müssen all diese Dinge miteinander harmonieren. Du brauchst kein V-Power-Diesel für einen uralten Golfmotor. Und du brauchst auch keine High-End-Elektronik dafür. Ist dir also die Leistung eines alten Golfs für dein Leben ausreichend – ja, dann brauchst du keine Selbstliebe und dann brauchst du auch keine gesunde Ernährung, keine Bewegung. Dann darfst du dich aber auch nicht wundern, wenn die Reparaturen immer teurer werden und dich immer mehr Zeit kosten. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung, nicht nur mit Golfmotoren (:D wer das jetzt versteht, kriegt einen Keks!), sondern auch mit kaputten Körpern.

Also: entscheide dich, was du sein willst. Und lebe danach. Hab dabei das Zusammenspiel im Hinterkopf:

die Elektronik (aka die Selbstliebe)
der Motor (aka der Sport)
der Treibstoff (aka die Ernährung)

Und finde den Punkt, der noch nicht mit den anderen harmoniert. Vielleicht findest du dann die Ursache für deine Schwierigkeiten. Egal, ob du nicht mehr abnimmst, dich dein Lebensstil nicht zufrieden stellt oder du dich andauernd verletzt.

Was denkst du über die Wichtigkeit der Selbstliebe im Sport? Schreibe einen Kommentar! 

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Author: Paula Thomsen

Paula Thomsen ist die Gründerin von Laufvernarrt. Mit ihrer gebündelten Expertise als staatlich anerkannte Physiotherapeutin, Ernährungsberaterin und Personal Trainerin widmet sie sich ganzheitlich und fundiert den Themen rund um Fitness, Ernährung, Training und mentale Gesundheit.

13 thoughts on “Was Fitness mit Selbstliebe zu tun hat (willst du ein alter Golfmotor sein?)

  1. AMEN!
    Wirklich, wirklich toller Beitrag Paula. So wahre Worte, echt berührend & zum Denken anregend. Ich hoffe diesen Artikel lesen VIELE.
    Ach, und ich krieg einen Keks hihi.
    Liebe Grüsse

  2. Endlich mal jemand der den ganzen Fitness-Hype auch ein wenig kritischer betrachtet. Ich finde nämlich, genau das ist das Problem: Auf der einen Seite wird einem Vermittelt man soll sich selbst gut finden, aber auf der anderen Seite bekommt man gesagt es ist nur gut wenn man mit „no excuses“ jeden Tag sein Training durchzieht und sich konstant „clean“ ernährt um „shreddete abs“ zu haben. Meiner Meinung nach ist das genauso gefährlich wie der Magerwahn davor, nur das es jetzt von allen gehypt wird weil es „ach so gesund“ für den Körper ist.

    Liebe Grüße
    Stephi von http://stephisstories.de

  3. Hey Paula, ja, das ist tatsächlich eine große Frage, die du da aufwirfst… Bei manchen Bloggern und Instagrammern bekommt man ja tatsächlich den Eindruck, dass man sich für eine der beiden „Alternativen“ entscheiden müsste. Dabei tut derjenige, der sich selbst achtet und sich um sich sorgt wahrscheinlich alles in seiner Macht stehende, um sich auch in seinem Körper wohl zu fühlen (also Fitness). Ich denke, man muss in allem lernen, das Maß zu finden. Denn es gibt auch ein „zuviel des Guten“. Wer versucht, sich auf der einen Seite auf dem Pferd zu halten, rutscht vielleicht auf der anderen Seite runter usw. Kennste ja. Ich kann mir auch vorstellen, dass wir als junge Spunde da ein anderes Bild von der Materie haben als gestandene Leute, die nicht so die Zeit für Fitness haben. Oder schon ein älteres Auto 😀 Was meinst du? ;0)

  4. Hi Paula ich denke und dachte schon immer so wenn ich sehe wie die Fittness Center aus dem Boden schiessen und es eigentlich nur noch um Geld geht ich selbst ging auch früher in verschiedene bis ich Freeletics kennenlernte man kann seinen körper Formen Fitt halten ohne jedesmal Gewichte zu stemmen dein blog ist klasse weiter so

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