Seelische Erste Hilfe – das kannst du tun bei Überforderung und Antriebslosigkeit
Überforderung und Antriebslosigkeit – zwei Dinge, die fast jede*r zeitweise erlebt und fühlt. Wir alle haben Tage, an denen wir schwer aus dem Bett kommen und am liebsten nur auf der Couch liegen bleiben wollen. Alles erscheint wie eine Herausforderung. Schon das Aufstehen kann zur Tagesaufgabe werden. Doch was kannst du tun, wenn die Stimmung gedämpft und dein Antrieb gering ist? Im heutigen Artikel teile ich mit dir meine besten Tipps zur seelischen ersten Hilfe. Dich erwartet:
- Überforderung und Antriebslosigkeit – Warum entsteht sie?
- Seelische erste Hilfe – das kannst du tun!
- Depression oder depressive Verstimmung – so findest du Hilfe
Antriebslosigkeit und Überforderung erkennen
„Schlechte“ Tage und Phasen mit weniger Energie sind ganz normal. Sie gehören zum Leben und Alltag dazu. Doch wenn Antriebslosigkeit und Überforderung zu einem Dauerzustand werden, wird es Zeit zu hinterfragen. Wenn es nichts mehr gibt, was dich begeistert und du keine Energie mehr für deinen Alltag aufbringen kannst, wird es kritisch. Anzeichen sind:
- Du verlierst die Begeisterung für Dinge, die dir früher viel Freude bereitet haben.
- Alltagserledigungen kosten dich enorme Kraft und Anstrengung.
- Du hast das Gefühl, deinen Verpflichtungen in Alltag, Familie und Beruf nur schlecht oder nicht mehr gerecht werden zu können.
- Du isolierst dich und ziehst dich zurück.
So entstehen Überforderung und Antrieblosigkeit
Die Ursachen für Überforderung und Antriebslosigkeit sind vielfältig. Es handelt sich fast immer um ein Symptom mit unterschiedlichen Ursachen.
Die häufigsten Gründe für Überforderung und Antriebslosigkeit sind folgende:
- Zu viel Stress und ein falscher Umgang damit.
- Glaubenssätze und Ansprüche, die dich sabotieren und dir schaden.
- Depressionen oder depressive Verstimmungen.
- Traumata
- Ungewohnte Belastungssituationen
- Fehlender Ausgleich und Bewegungsmangel
- Einseitige Ernährung
- Stoffwechselerkrankungen
Je nach Ursache gibt es unterschiedlichen Handlungsbedarf. Bei anhaltenden Beschwerden empfehle ich dir immer einen Gang zum Arzt. Dieser kann mit dir notwendige Blutbilder machen und dich gegebenenfalls an einen Psychologen oder eine Psychologin überweisen.
Erste Hilfe bei Antriebslosigkeit und Überforderung
Aber was tun, wenn du gerade akut seelische erste Hilfe brauchst? In über zehn Jahren, die ich mit Depressionen und Antriebslosigkeit zu tun hatte, habe ich mir einen kleinen erste Hilfe Kasten aufgebaut, den ich mit dir teilen möchte.
Selbstverständlich ersetzen diese Tipps keine Psychotherapie und keine Behandlung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Sie setzen am Symptom an und können dir kurzfristig Linderung verschaffen.
Setze dir kleine erreichbare Ziele.
Indem du dir kleine Ziele setzt, steigerst du deinen Antrieb. Und sobald du ein erstes Ziel erreichst, schüttest du das Glückshormon Dopamin aus. Achte darauf, dich nicht gleich wieder zu überfordern. Beginn mit realistischen Zielen, die du wirklich erreichen kannst. Das kann sein, heute einmal zwanzig Minuten spazieren zu gehen oder dir eine gute Mahlzeit zu kochen.
Etabliere eine Struktur und wiederkehrende Tagesabläufe.
Regelmäßige Essenszeiten, eine wiederkehrende Morgenroutine und Fixpunkte im Laufe des Tages helfen dir, dich zu strukturieren und deinen Antrieb zu steigern.
Bewege dich an der frischen Luft.
Bewegung tut gut und sorgt ebenfalls für eine Ausschüttung von Glückshormonen. Spazieren, laufen, Yoga oder kleine Workouts an der frischen Luft werden dir helfen, dein Energielevel zu steigern und motivierter durch den Tag zu kommen. Beginn mit kleinen Einheiten, die du bewältigen kannst und steigere dich behutsam.
Versorge dich mit guter und ausgewogener Nahrung und trinke ausreichend.
„Du bist, was du isst.“ – Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für seelisches und körperliches Wohlbefinden. Versorge dich mit viel Gemüse und Obst, iss abwechslungsreich und zu regelmäßigen Uhrzeit. Achte auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Such dir professionelle Hilfe.
Wenn dein Zustand der Antriebslosigkeit und Überforderung anhält, wird es Zeit, dir professionelle Hilfe zu holen. Soforthilfe gibt es bei Online Psychotherapeut*innen oder beim Krisentelefon. Langfristig ist es aber auch sinnvoll, dich bei Psychotherapeut*innen auf die Warteliste setzen zu lassen und eine Therapie in Angriff zu nehmen.